Ich bin sehr skeptisch gegenüber Managern, die mit einem Tabletcomputer anrücken. In der heutigen Zeit sind Tablets noch immer für viele Aufgaben das falsche Werkzeug. Als im Jahre 2010 die ersten iPads auf den Markt kamen, wollten viele Manager ihre digitale Kompetenz mit diesem Lifestyle-Produkt demonstrieren. Mich verführt dabei oft der Gedanke, dass diese Chefs ihr Laptop und Personal Computer (PC) nicht beherrschen, andernfalls würden sie es kaum mit einem iPad substituieren.

Das Ende der Post-PC-Ära?

Von den Medien wurde in den beiden Jahren 2012 und 2013 oftmals die Botschaft der von Tablet-Boom geschlagenen sterbenden PC-Giganten in die Welt getragen.

Quelle: SRF 10vor10 vom 3.09.2013 - Video Microsoft kauft Nokia – was jetzt?

Erstaunlich sitzt Herr Hugenschmidt bei dieser Aussage vor einem PC und verkündet dessen Tod. Ein weiterer Beweis, welchen Schwachsinn die Medien teilweise verbreiten. In diesem Fall ist es das Schweizer Radio und Fernsehen, dass diese dämliche Aussage ungefiltert ausstrahlt.

Leistungsstarke Laptops werden dünner und Smartphones grösser

Nach 4 Jahren ist der Tablet-Hype im Abklingen, viele Konsumenten haben inzwischen den eingeschränkten Einsatzzweck erkannt. Zudem sind die Touchscreens der Smartphones grösser geworden und leistungsfähige Laptops kommen dünner und leichter daher. Die meisten können mit einem PC bzw. Notebook und ein Smartphone produktiv arbeiten, da erübrigt sich oftmals ein Gadget wie das iPad. Sicherlich für das Konsumieren von Videos und dem Lesen von Zeitungen ist ein Tablet die erste Wahl. Anderseits lese ich ein nicht farbiges E-Book lieber auf mit einem E-Paper-Display eines E-Book-Reader, dies funktioniert auch in gleissendem Sonnenlicht ausgezeichnet.

Abgrenzung PC und Tablet-Computer

Ich grenze die Tablets anhand des Betriebssystems, der Grösse des Displays und der Leistungsfähigkeit der Hardware vom PCs und den Laptops ab. Die iPads und alle bisherigen Android-Tablets zähle ich zu den Tablets. Das Windows Surface Pro 2 ist aufgrund des kleinen Displays für mich auch ein Tablet, indes ist die das Surface Pro 3 wegen seines grösseren Displays, dem Windows Betriebssystem, seiner leistungsfähigen Hardware und der optionalen Dockingstation sicherlich auch ein Laptop. Meine Windowssoftware, die ich im täglichen Gebrauch nutze, würden auf einem Surface Pro 3 funktionieren, zudem können zwei externe Monitore angeschlossen werden.

Eingabeproblem des Tablet-Computers

Zum Lesen der Zeitung, ob unterwegs oder auf der Couch ist das Tablet hervorragend geeignet. Doch viele Aufgaben verlangen für die produktive Arbeit eine physikalische Tastatur. Ich finde die Touchscreen-Tastatur eine Hinderung in meiner Produktivität. Die virtuelle Tastatur auf einer Glasscheibe genügt bestenfalls für einige hundert Wörter aber für längere Text ist diese völlig ungeeignet. Die Spracherkennung oder Stifteingabe mit Handschrifterkennung ist heute schon recht ausgereift. Für einige Anwendungen sicherlich eine alternative produktive Eingabemethode.

Spracherkennung als alternative Eingabemethode

Obwohl die Spracherkennung auf Tablets und Smartphones immer besser wird, ist diese bei der deutschen Sprache noch verbesserungsfähig. Zudem muss das Diktieren eines Textes gelernt werden, ich jedenfalls könnte diesen hier geschriebenen Eintrag nie und nimmer diktieren. Die Gliederung dieser Abfassung entstand erst während des Schreibens. Zudem ist das Diktieren von Texten in einer Umgebung mit Anwesenden kaum praktikabel. Damit ist Mobilität und das Diktieren von Texten keine gesuchte Kombination oder würden Sie in einem Kaffeehaus oder einem Zug einen Text diktieren?

Stifteingabe

Microsoft Surface und einige Android-Tablets unterstützen die Stifteingabe. Ich staunte, als ich zum ersten Mal mein Wacom Grafiktablett mit der Schrifterkennung von Windows nutzte. Diese erkennt sogar meine verbundene Schulschrift. Apple verbaut bisher kein Digitizer in ihren Tablets, schon aus diesem Grund würde ich nie ein iPad kaufen. Bei einigen Arbeiten kann ein präziser und drucksensitiver Stift sehr hilfreich sein und mit der Handschrifterkennung kann Text- oder Formeleingabe umgewandelt werden.

Fazit

In der zweiten Jahreshälfte des 2014 haben sich die positiv prognostizierten Zukunftsaussichten der Tablets verdüstert. Teilweise wird in der Presse gar von einem PC-Revival ausgegangen und vermehrt gibt es kritische Stimmen über der Nützlichkeit von Tablets. War diese dritte Gerätekategorie zwischen Smartphone und Laptops bzw. PC nur ein vorübergehender Hype, wir werden es sehen.

Die PCs und Notebooks werden nicht so schnell aussterben, wie von den Marktforschern prognostiziert. Die Medien sind immer auf der Suche nach auflagenstarken Schlagzeilen, dabei werden die Realität und der gesunde Menschenverstand oftmals bewusst ausgeschaltet. Die Kombination von Marktforschen und Schreiberlinge bzw. angeblicher IT-Experte wie Christoph Hugenschmidt führen zu solchen verzerrten Wahrnehmungen.

Weder im Büro noch im Privaten wird der PC in der nahen Zukunft aussterben. Medien und Marktforscher, die den Tod des PC verkündet haben, sollten sich einmal das Softwareangebot anschauen. Darunter gibt es für den Profi wie auch Hobbyisten beispielsweise Bild- und Videobearbeitung sowie Spiele, die nach leistungsstarker Hardware dürsten. Letztendlich sollte die Wahl des Gerätes auf die Nützlichkeit bei der Bewältigung der Aufgabenstellungen ausgewählt werden, dabei hat das Softwareangebot meistens Vorrang vor der Hardware. Auch das Betriebssystem, ob beispielsweise OS X oder Microsoft Windows ist bei der täglichen Arbeit oftmals irrelevant. Das Erlernen von Adobe Photoshop ist für viele Anwender weitaus aufwändiger, als sich jeweils auf die essentiellen Funktionen des anderen Betriebssystems einzustellen.